Neurochemisches Labor

Im Neurochemischen Labor der Klinik für Neurologie bieten wir eine umfangreiche Auswahl an Analysemethoden auf dem Gebiet der Liquoranalytik nach neuestem medizinischem Standard.

Derzeit analysiert das Neurochemische Labor im Rahmen der klinischen Routinediagnostik weit über 5.000 Liquor/Serumprobenpaare pro Jahr und ist damit eines der bedeutendsten Speziallabore für Liquordiagnostik deutschlandweit. Dabei legen wir besonderen Wert auf die Darstellung und Beurteilung aller Einzelbefunde eines/r Patient*in in einem integrierten Befundbericht, welche einen wesentlichen Beitrag zum Erkennen krankheitstypischer Befundmuster liefern kann.

Neurochemisches Labor in der Klinik für Neurologie in Göttingen

So können Sie die Analyse von Proben beauftragen

Auftragsformular

Informationen für Einsender

Bitte versehen Sie jede Probe, die Sie uns zur Analytik schicken, mit folgenden Begleitinformationen:

  • Name, Geburtsdatum und Geschlecht des/r Patient*in
  • Datum und Ort der Lumbalpunktion (z.B. lumbar, ventrikel) sowie Beschaffenheit des Liquors (z.B. blutig)
  • Angaben zur differentialdiagnostischen Fragestellung
  • Kontaktinformationen des/der einsendenden Ärztin/Arztes für etwaige Rückfragen
  • ggf. Angaben zu bereits erfolgten relevanten Liquoranalysen (z.B. Bestimmung der Zellzahl)

Bitte verwenden Sie hierfür unser Auftragsformular, das Sie hier herunterladen können.

Das Auftragsformular können Sie händisch oder elektronisch ausfüllen. Bitte versenden Sie dieses anschließend zusammen mit der Probe per Post oder Kurier an folgende Adresse:

Neurochemisches Labor
Klinik für Neurologie
Universitätsmedizin Göttingen
Robert-Koch-Straße 40
37075 Göttingen

Informationen für den Kurier:

Das Neurochemische Labor befindet sich im UBFT-Gebäude der Universitätsmedizin Göttingen. Der kürzeste Weg führt durch den Haupteingang, hinter dem Empfang links abbiegen, an der Mensa vorbei, zum Fahrstuhl E1, mit dem Fahrstuhl in den 3. Stock fahren, aussteigen und 2x links herum gehen, dann stehen Sie vor unserer Probenannahme in Raum 3. E1. 204.

Probeneingangsfristen

Bitte beachten Sie beim Versand insbesondere unsere Probeneingangsfristen:

Öffnungszeiten (werktags)                                              
 

Montag bis Donnerstag: 07:30 Uhr bis 16:00 Uhr 
Probeneingangsfristbis 15:30 Uhr


Freitag: 07:30 Uhr bis 15:30 Uhr 
Probeneingangsfrist: bis 15:00 Uhr

Telefonischer Kontakt

Falls Sie Beratung bzgl. einer bestimmten Analytik wünschen oder Fragen zu einem Auftrag haben, dann erreichen Sie uns auch gerne telefonisch unter Tel.:  0551 39-66620 (werktags von montags bis freitags von 10 Uhr – 15 Uhr) oder per Fax: 0551 39-22668.

Entnahme der Probe

  • Für eine umfassende Liquordiagnostik sollten 8 ml Liquor und 5 ml Serum zur Verfügung stehen.
  • Zur Bestimmung des carcinoembryonalen Antigens wird zusätzlich 1 ml Liquor benötigt.
  • Der Liquor wird in ein steriles Polypropylen-Röhrchen ohne Zusätze entnommen.
  • Das Blut wird in eine Monovette für Serum ohne Zusätze oder mit Trennhilfe entnommen. Die Monovette sollte sofort nach der Entnahme mehrmals gekippt und gedreht werden, damit sich das Blut gut durchmischt. 
  • Liquor und Serum sollten zur gleichen Zeit entnommen werden.
  • Eine zu geringe Entnahme des Liquors (< 8 ml) schränkt die Aussagekraft zur Bewertung der Schrankenfunktion (QAlb) ein, da sich die Normwerte auf eine Mindestabnahme von 8 ml beziehen.
  • Blutbeimengungen im Liquor können die Aussagekraft der Analysen einschränken, daher sollten die ersten Tropfen des Liquors verworfen und bei Blutkontamination – sofern möglich – Angaben über deren wahrscheinliche Ursache gemacht werden (Drei-Gläser-Probe).

Verpackung der Probe

Potenziell ansteckungsgefährliche biologische Stoffe werden als biologischer Stoff der Kategorie B (UN-Nr. 3373) gekennzeichnet und entsprechend der Verpackungsanweisung P650 verpackt.

Versand der Probe

  • Der Versand des Liquors sollte unmittelbar nach der Punktion erfolgen, insbesondere dann, wenn der Liquor für die Zellanalytik vorgesehen ist.
  • Der Versand kann in der Regel ungekühlt erfolgen. Grundsätzlich sollte jedoch, hinsichtlich der Präanalytik, für jeden Parameter eine Einzelfallprüfung vorgenommen werden.
  • Wurde die Probe initial gekühlt gelagert oder eingefroren, dann sollte wiederholtes Auftauen und Einfrieren vermieden und die Probe entsprechend versandt werden.

Präanalytik

Zellzahl und Zytologie

Der Liquor muss nach der Punktion umgehend ins Labor gebracht werden. Spätestens zwei Stunden nach der Punktion müssen die Zellen gezählt und die zytologischen Präparate erstellt sein, weil ab diesem Zeitpunkt die Zellzahl aufgrund von Autokatalyse signifikant sinkt. Beim Transport sind zellschädigende Einflüsse zu vermeiden, z. B. eine zu kalte/warme Umgebungstemperatur, Rohrpost-Transport oder-stark-zellbindende Behältnisse wie Glas-/Polycarbonat- oder Polysterolröhrchen. Empfohlen werden Polypropylen/-ethylenröhrchen.

Albumin, IgG, IgA, IgM und Oligoklonales IgG

Die Proteine sind bei 4°C für ca. eine Woche stabil. Längere Lagerung oder Einfrieren der Probe können die Analysen beeinträchtigen.

Demenzmarker (Tau, pTau, Aβ42, Aβ42/Aβ40-Ratio)

Ungekühlt sollte der Probenversand innerhalb von zwei Tagen erfolgen. Darüber hinaus sind die Proteine bei 4°C für ca. eine Woche stabil. Bei längerer Lagerung sollte die Probe eingefroren werden. Aufgrund hoher Bindungseigenschaften sollten keine Glas-, Polycarbonat- oder Polysterolbehälter verwendet werden. Empfohlen werden Polypropylen/-ethylenröhrchen.

Methodisch bedingt ist eine Mindestmenge von 500 µl Liquor notwendig, unabhängig davon, ob alle oder nur einzelne Parameter gewünscht sind. Im Ausnahmefall ist eine Bearbeitung geringerer Mengen nach wie vor möglich. Dies kann jedoch eine erhebliche Verzögerung der Bearbeitung bedeuten. Zudem kann der Versand geringer Volumina zu erheblichen präanalytischen Problemen führen, u. A. aufgrund einer schnelleren Verkeimung des Probenmaterials. Wir bitten in einem solchen Fall um Rücksprache.

Destruktionsmarker (NSE, S100)

Die Probe sollte nach der Entnahme unverzüglich bei 2 – 8°C gelagert und nicht eingefroren werden. Bei der NSE-Bestimmung können hämolytische Proben zu falsch-hohen Werten führen und werden daher nicht analysiert. Bitte ebenso beachten, dass bei der S100-Bestimmung Ca-bindende Antikoagulantien wie z. B. EDTA zu einer Konformationsänderung und damit zu einer präanalytischen Störgröße führen können.

CXCL13

Die Probe sollte nach der Entnahme unverzüglich bei -20°C eingefroren werden. In Ausnahmefällen kann jedoch auch noch Liquor analysiert werden, der nach der Entnahme bis zu 14 Tage bei 2 – 8 °C aufbewahrt wurde.

β-Trace-Protein

Eine sichtbare Menge Sekret (min. 50 µl) sollte in einem geeigneten Gefäß (z.B. kleines Eppendorfgefäß) luftdicht verschlossen versandt werden. Bei Postversand wird eine Kühlung der Probe empfohlen.

Das Labor stellt sich vor

Die Liquoranalytik ist eines der grundlegenden diagnostischen Werkzeuge in Neurologie, Psychiatrie und Innerer Medizin. Diese leistet einen wesentlichen Beitrag zur Differenzialdiagnostik bei:

  • Infektionen und autoimmunologisch bedingten Erkrankungen des zentralen Nervensystems
  • neurodegenerativen Erkrankungen
  • intrakraniellen Blutung, insbesondere einer Subarachnoidalblutung mit geringem Blutaustritt
  • Beteiligungen des zentralen Nervensystems bei bösartigen Neubildungen.

Die Liquordiagnostik erfolgt in unserem Hause aus Überzeugung in einem hochspezialisierten Labor innerhalb der Klinik für Neurologie, was insbesondere unsere Schwerpunktzentren, wie das Demenzzentrum (Leitung Frau Prof. Zerr) sowie das Multiple Sklerose Zentrum (Leitung Prof. Weber) diagnostisch maßgeblich unterstützt.

Das Neurochemische Labor arbeitet nach der Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen (Rili-BÄK). Im Rahmen der externen Qualitätssicherung nehmen wir regelmäßig an Maßnahmen zur externen Qualitätssicherung wie bspw. Ringversuchen teil. Darüber hinaus engagieren wir uns als Sollwertlabor für den europaweiten Ringversuch "Liquoranalytik" des Instituts für Standardisierung und Dokumentation im Medizinischen Laboratorium e.V..

Zahlreiche Methoden, die heute in der Liquoranalytik angewandt werden, wurden in diesem Labor entwickelt oder evaluiert. Insbesondere die im Neurochemischen Labor entwickelten Liquor/Serum-Quotientendiagramme, zur Unterscheidung einer Immunglobulin-Synthese im Zentralnervensystem von einer Blut-Liquor-Schrankenfunktionsstörung, sind bis heute weltweit in Gebrauch.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Tätigkeiten liegt in der Entwicklung und Etablierung neuer Methoden auf dem Gebiet der Liquoranalytik. Diesbezüglich kann das Neurochemische Labor aus der Erfahrung einer mittlerweile 40-jährigen Tradition in der Analyse von Liquor cerebrospinalis schöpfen.

Die durch die verbesserte Diagnostik gewonnenen Erkenntnisse möchten wir nutzen, um neuronale Erkrankungen früher und sicherer zu erkennen und so die Entwicklung neuer Therapieansätze zu ermöglichen.

In diesem Zusammenhang bietet das Neurochemische Labor regelmäßig Liquordiagnostik-Kurse für Studierende der Medizin an der UMG an. Darüber hinaus besteht für diese die Möglichkeit zur Anfertigung einer medizinischen Doktorarbeit in unserem Labor. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die Laborleitung (verlinken zu Leitung, s.u.).

Regelmäßige Weiterbildungen als Personalentwicklung

  •  an Seminaren und praktischen Kursen,
  •  an Fachvorträgen und Fachtagungen oder
  •  an Fachmessen.

Besonders hervorzuheben ist hierbei die Möglichkeiten des Erwerbs der ZusatzqualifikationFachgebundene Labordiagnostik“ der Bundesärztekammer, für unsere ärztlichen Mitarbeiter*innen mit abgeschlossener Facharztausbildung der Neurologie.

Zudem fungiert das Neurochemische Labor als eines von nur 12 Ausbildungslaboren der Deutschen Gesellschaft für Liquordiagnostik und Klinische Neurochemie e. V. in Deutschland. Hierüber haben sowohl unsere ärztlichen als auch unsere Mitarbeiter*innen im Labor die Möglichkeit an exzellenten Weiterbildungen im Bereich Liquordiagnostik teilzunehmen.

Des Weiteren kooperiert das Neurochemische Labor mit der MTA-Schule der UMG und weiteren TA-Schulen aus der Region. In diesem Rahmen nehmen wir TA-Schüler*innen als Praktikant*innen für Laborpraktika auf.

Außerdem bietet das Neurochemische Labor interessierten Menschen einen Einblick in die Berufswelt als medizinisch-technische*r Assistent*in. Dazu nehmen wir regelmäßig Freiwillige des Freiwilligen Soziales Jahr (FSJ) und des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) auf. Bei Interesse informieren Sie sich bitte beim Freiwilligendienst der UMG.

Kontakt

Direktor der Klinik für Neurologie

Univ.-Prof. Dr. med. Mathias Bähr

Univ.-Prof. Dr. med. Mathias Bähr

Kontaktinformationen

Oberärztin / Leiterin der Prionforschungsgruppe

Prof. Dr. med. Inga Zerr

Stellvertretender Klinikdirektor

Univ.-Prof. Dr. med. Martin S. Weber

Univ.-Prof. Dr. med. Martin S. Weber

Kontaktinformationen

  • Leiter der Arbeitsgruppe „Translationale Neuroinflammation“

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