Ambulanz für nicht-invasive Gehirnstimulation

Warum hilft Strom dem Gehirn?

Die Signalübertragung Im Gehirn erfolgt ganz überwiegend über elektrische Signale, verstärkt durch chemische Prozesse. Daher ist es möglich, mit von außen angelegten, schwachen elektrischen Feldern das Funktionieren des Gehirns zu beeinflussen. Dies kann bei Gesunden zu einer Verbesserung oder Störung von Funktionen führen, und bei Kranken gestörte Funktionen wieder normalisieren oder zumindest teilweise wiederherstellen.

In den letzten 20 Jahren ist eine große Zahl von Studien veröffentlicht worden, die auf diese Weise viele Erkrankungen versuchen zu behandeln. Bei den nicht-invasiven, transkraniellen Hirnstimulationsverfahren handelt es sich um einen innovativen und schonenden Therapieansatz mit verschiedenen Stimulationsmethoden, vor allem die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) und die transkranielle Gleichstromstimulation. Beide haben in den letzten Jahren aufgrund ihrer Wirksamkeit und guten Verträglichkeit in der Behandlung neurologischer und psychischer Erkrankungen zunehmend Bedeutung gewonnen. Etwas schwierig ist dabei die Auswahl der geeigneten Stimulationsmethode und des geeigneten Stimulationsortes für die jeweilige Erkrankung. In Göttingen orientieren wir uns an internationalen Konsensbildungen und bieten Stimulationen verschiedener Art an Stellen des Gehirns an, die sich international als erfolgversprechend erwiesen haben. 

 

Was ist rTMS?

Repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ist eine nicht-invasive und neben-wirkungsarme neurophysiologische Methode, bei der mittels einer Magnetspule ein Zielbereich im Gehirn sowohl stimuliert als auch gehemmt werden kann. Die Spule wird hierbei berührungslos in bestimmter Ausrichtung an den Kopf des Patienten gehalten, wodurch ein Magnetfeld in dessen Gehirn induziert wird.  Mit dieser Technik lässt sich die Kommunikation zwischen Nervenzellenund verschiedenen Gehirnstrukturen verbessern.

Seit 1994 wird rTMS auch für therapeutische Zwecke eingesetzt. Es zeigte sich in vielen Studien - durchgeführt an renommierten Universitäten, u.a. in Göttingen -, dass bei der Behandlung von neurologischen Erkrankungen, wie z.B. bei chronischen Schmerzen, bei einem Schlaganfall und bei kognitiven Störungen, erstaunliche Erfolge zu erzielen waren.

Was ist tDCS?

Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) ist eine Methode zur nicht-invasiven Stimulation des Gehirns mit Hilfe sehr geringer elektrischer Ströme. Bei diesem Verfahren werden mindestens zwei Elektroden am Kopf des Patienten befestigt. Bereits bei kurzer Stimulationsdauer (~20 min) lassen sich positive Effekte beobachten. Die erzielten Effekte können sich in Form einer erhöhten Leistung bei unterschiedlichsten Beanspruchungen des Gehirns (z.B. Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Schnelligkeit) widerspiegeln, welche je nach Stimulationsdauer auch längere Zeit nach der Behandlung anhalten kann.

Besonderheiten der rTMS/tDCS-Therapie

Die Stimulation wird mit einer Magnetspule oder Elektroden am Kopf durchgeführt. Auf der Kopfhaut ist die Stimulation zwar spürbar, aber nicht schmerzhaft.

Die tDCS/rTMS zeigt bereits nach 5-10 Sitzungen positive Effekte, die Langzeitwirkung entwickelt sich meist nach 20-30 Behandlungen.

Diese Wirkung kann durch die Kombination von anderen therapeutischen Verfahren, wie z. B. Psycho- oder Physiotherapie, medikamentöse Behandlung oder kognitives Training verstärkt und gefestigt werden. Somit bildet rTMS/tDCS eine weitere effektive Therapiesäule ab.

Einer der großen Vorzüge der rTMS/tDCS ist, dass im Gegensatz zu der medikamentösen Therapie, nur sehr selten, wenn überhaupt, Nebenwirkungen (z.B. leichte Kopfschmerzen, Muskelzucken) auftreten, die nach kurzer Zeit ohne Gegenmaßnahmen wieder abklingen.

Die rTMS/tDCS Behandlung wird in unserer Ambulanz von Spezialisten durchgeführt.

rTMS/tDCS in der Klinik

rTMS/tDCS-Behandlungen können bei uns im Rahmen einer individuellen Gesundheitsleistung (IGeL) durchgeführt werden. Die Behandlung erfolgt in der Regel innerhalb von 2-4 Wochen an 10-20 Tagen für jeweils ca. 30 Minuten. Vor Behandlungsbeginn sind in einem ausführlichen Vorgespräch medizinische und technische Fragen bezüglich Indikationsstellung, Ablauf zu klären.

Welche Erkrankungen oder Symptome können wir behandeln?

  • Chronische Schmerzen (Rückenschmerzen, Neuropatische Schmerzen, Fibromyalgie)
  • Migräne

Die Stimulation ist nicht geeignet für Patienten, die Metallimplantate (Schrauben, Platten) im Kopf oder in der Wirbelsäule haben und für Patienten, die einen Defibrillator, Herzschrittmacher, oder Tiefhirnstimulator haben.

Sie haben interesse an einer Behandlung oder noch offene Fragen?

Dann melden Sie sich bitte für eine Terminvereinbarung oder für weitere Informationen über die Behandlung telefonisch unter:

0551 39 8461

Am Montag und Mittwoch von 10:00 bis 12:00

oder jederzeit per E-Mail an: Neuro.Stimulationsambulanz(at)med.uni-goettingen.de

Team

Leitung

Prof. Dr. Andrea Antal

Prof. Dr. Andrea Antal

Kontaktinformationen

  • Prof. Antal is currently vice-president of the European Society of Brain Stimulation (ESBS) (https://www.brain-stimulation.eu/members/). As a member of a committee of the International Federation of Clinical Neurophysiology (IFCN) she offered recommendations on the training of the practice of non-invasive brain stimulation. 

Schmerzmedizin, Klinik für Anästhesiologie

Prof. Dr. Frank Petzke

Prof. Dr. Frank Petzke

Kontaktinformationen

Oberarzt

Prof. Dr. Martin Sommer

Prof. Dr. Martin Sommer

Kontaktinformationen

  • Neurologe und Spezialist für Schmerz bei Hochbetagten

    Prof. Dr. med. Martin Sommer studierte Medizin an der Universität in Aachen und ist seit 2003 Facharzt für Neurologie, 2010 wurde er zum Professor ernannt und seit 2019 ist er spezialisiert auf neurologische Schmerzbehandlung. Mit der Eröffnung der Geriatrie-Station wurde Prof. Sommer als Oberarzt in der Geriatrie tätig. Prof. Sommer hat eine eigene Ambulanzsprechstunde, die sich auf die Schmerztherapie für Hochbetagte bezieht.

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