Spezialambulanz Morbus Parkinson und andere Bewegungsstörungen

In unserer Spezialambulanz werden alle Patient*innen mit Bewegungsstörungen behandelt. Dies umfasst unter anderem folgende Erkrankungen:

  • M. Parkinson (idiopathisches Parkinsonsyndrom)
  • Atypische Parkinsonsyndrome
    • Progressive Supranukleäre Blicklähmung (PSP)
    • Corticobasales Syndrom (CBD)
    • Multisystematrophie
  • Chorea Huntington und andere choreatiforme Bewegungsstörungen
  • Restless Legs Syndrom
  • Tourette-Syndrom und andere Tic-Störungen
  • Essentieller Tremor und andere Tremor-Erkrankungen
  • Myoklonus-Erkrankungen
  • Dystonie-Erkrankungen, fokale und generalisierte Formen
  • Ataxien:
    • Spinocerebelläre Ataxie
    • Andere erbliche und erworbene Ataxie-Syndrome
  • Funktionelle Bewegungsstörungen 

Einer der Schwerpunkte unserer Klinik sind die Abklärung und Sicherung der Diagnose von Bewegungsstörungen. Hierfür stehen alle apparativen (Sonographie, MRT, PET, SPECT, Genetik) und strukturellen Möglichkeiten (Ambulanz, Tagesklinik, Station) zur Verfügung.

Wir sind spezialisiert auf die Therapie  mit Tiefer Hirnstimulation bei schweren Medikamenten-refraktären Bewegungsstörungen.

Aufgrund der Corona-Pandemie bieten wir bereits in der Sprechstunde bekannten Pat. (vorherige persönliche Sprechstundentermine) auch die Möglichkeit einer telemedizininschen Sprechstunde über das Internet an (Videosprechstunde).

Morbus Parkinson

Wir sind auf die stationäre und ambulanten Behandlung komplizierter und fortgeschrittener Verläufe der Parkinsonerkrankung spezialisiert. Stationär bieten wir eine intensive Parkinson-Komplex-Therapie, deren Ziel eine Optimierung alle motorischer und nicht motorischer Symptome ist. Wir nutzen hierfür das gesamte Spektrum unterstützender (BIG-Physiotherapie, LSVT-Logopädie, Ergotherapie), medikamentöser und intensivierter Methoden (Tiefe Hirnstimulation, Apomorphin-Pumpe, Levodopa-Pumpe (Duodopa, Lecigon)).

Unterstützt werden Diagnostik und Therapie durch unsere spezialisierten Parkinson-Nurses. 

Die Spezialsprechstunde für Bewegungsstörungen ist Teil des Parkinson-Zentrums Göttingen-Kassel, welches sich als Kooperationsverbund aus Universitätsmedizin Göttingen und Paracelsus-Elena Klinik in Kassel der Behandlung und Erforschung von Bewegungsstörungen widmet. Einmal pro Woche wird an der UMG eine Zentrumsvisite veranstaltet bei der die Experten aus Neurologie, Neurophysiologie und der Paracelsus-Elena-Klinik gemeinsam komplexe Krankheitsverläufe und seltene Erkrankungen am Patientenbett erörtern.

Als Teil des Zentrums für seltene Erkrankungen Göttingen (ZSEG) sind wir auf die Diagnostik und Therapie selten vorkommender Erkrankungen spezialisiert.  

Wir stehen in engen Austausch mit der Selbsthilfegruppe Göttingen der Deutschen Parkinsonvereinigung e.V.

Wir veranstalten regelmäßig verschiedene Treffen zwischen Patienten, Familienangehörigen Parkinsonschwestern und Ärzten, um gemeinsam die Therapie von Betroffenen weiter zu verbessern.

Besondere Veranstaltungen:

  • Parkinson-Info Café
    • nächste Termine: 13.04.23, 29.06.23, 30.11.23, jeweils 15.30-17.30 Uhr
  • Parkinson Bewegungstag 

Ataxien

Wir diagnostizieren und behandeln alle Formen von erblichen und erworbenen Ataxie-Erkrankungen.

Die Schwerpunkte unserer Klinik sind die Abklärung und Sicherung der Diagnose von Ataxie-Erkrankungen. Hierfür stehen alle apparativen (Sonographie, MRT, PET, SPECT, Genetik) und strukturellen Möglichkeiten (Ambulanz, Tagesklinik, Station) zur Verfügung.

Als Teil des Zentrums für seltene Erkrankungen Göttingen (ZSEG) sind wir auf die Diagnostik und Therapie selten vorkommender Erkrankungen spezialisiert.

Wir stehen im Austausch mit der deutschen Heredo-Ataxie-Gesellschaft.

Tiefe Hirnstimulation

In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Neurochirurgie (LINK) sind wir auf die Therapie mit Tiefer Hirnstimulation spezialisiert. 

Für die Tiefe Hirnstimulation werden im Rahmen eines neurochirurgischen Eingriffs sehr feine Elektroden in ein Hirnareal platziert. Die Auswahl des Stimulationsziels richtet sich dabei nach der zugrunde liegenden Erkrankung und den Hauptsymptomen. Die Elektroden sind unter der Haut zu einem Schrittmachermodul verbunden, welches elektrische Impulse an das Gehirn sendet und auf diese Weise die Bewegungsstörung verbessert. Es konnte mehrfach in international anerkannten Studien nachgewiesen werden, dass die Tiefe Hirnstimulation die Lebensqualität von Pat. mit schweren Medikamenten-refraktären Erkrankungen signifikant verbessern kann. 

Welche Erkrankungen können mit Tiefer Hirnstimulation behandelt werden: 

Die Tiefe Hirnstimulation wird insbesondere bei Bewegungsstörungen angewandt, die sich nicht ausreichend auf Medikamente bessern. Zugelassen ist das Verfahren für Pat. mit: 

- M. Parkinson (bei starkem Tremor und/oder großen Schwankungen der Beweglichkeit über den Tag)

- Tremor (u.a. Essentiellem Tremor) 

- Dystonie

Darüber hinaus gibt es positive Erfahrungen bei weiteren Bewegungsstörungen. Wir besprechen gerne individuell mit Ihnen, ob die Tiefe Hirnstimulation für Sie geeignet sein könnte. 

Wie wird geprüft, ob ich für eine Therapie mit Tiefer Hirnstimulation geeignet bin? 

Die individuellen Chancen und Risiken einer Tiefe Hirnstimulation werden vom Team aus Neurologie und Neurochirurgie individuell für Sie und ihr Krankheitsbild geprüft. Der erste Schritt, falls Sie sich für diese Therapie interessieren, ist es einen Beratungstermin in der Ambulanz für Parkinson, Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation zu vereinbaren. In einem ersten Gespräch können wir Sie beraten, ob das Verfahren für Ihre Erkrankungskonstellation in Frage kommt. Danach kann es notwendig sein, weitere Untersuchungen über unsere Station für Bewegungsstörungen oder unsere Tagesklinik (z.B. cMRT) durchzuführen, um genauer zu untersuchen, ob Sie geeignet sind. 

Seit Wann wird das Verfahren durchgeführt: 

Das Verfahren wird in Deutschland seit mehr als 20 Jahren angewandt. Weltweit gibt es mehr als 180.000 mit Tiefer Hirnstimulation behandelte Patienten. In Göttingen wird die Therapie bei ca. 50 Patienten pro Jahr neu begonnen. Damit ist Göttingen eines der größten Zentren in Deutschland für diese Therapie. 

Wer betreut mich weiter nach dem Eingriff?

Die Einstellung der Tiefen Hirnstimulation und individuelle Symptome der Patienten und die langfristige Betreuung erfolgt über die Ambulanz für Parkinson, Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation. 

Funktionelle Bewegungsstörungen

Funktionelle Bewegungsstörungen sind häufige Erkrankungen bei denen abnorme Bewegungen oder Haltungen von Körperteilen aufgrund einer Fehlfunktion des Nervensystems auftreten, nicht aber durch eine neurologische Erkrankung im engeren Sinn verursacht sind. Zu den häufig  belastenden und behindernden Symptomen können z.B. gehören: Tremor, Gangstörungen, Zuckungen, Dystonie. Die Diagnose wird über spezialisierte Neurologen gestellt, die ein individuelles Therapieprogramm mit Ihnen vereinbaren. Umfassende Informationen zur Gruppe funktioneller neurologischer Erkrankungen finden sie hier: LINK www. neurosymptoms.org  

Klinische Studien

Liebe Patient*innen und Angehörige,

vielen Dank für Ihr Interesse an Studien zu Bewegungsstörungen.

Das Team der Spezialambulanz für Morbus Parkinson und andere Bewegungsstörungen der UMG engagiert sich stark in der Erforschung von Bewegungsstörungen. Unser Ziel ist es Diagnostik und Therapie von Bewegungsstörungen stetig zu verbessern, damit Patient*innen in Zukunft besser geholfen werden kann.

Wenn sie unsere Forschung unterstützen möchten, würden wir uns sehr freuen, wenn sie für sich prüfen würden, ob sie für eine der Studien in Frage kommen. Neben Patient*innen werden in einigen Studien auch gesunde (Kontroll-) Personen als Vergleichsgruppe eingeschlossen. Das Team der UMG spricht sie ggf. auch in eine der Sprechstundenkontakte an.

Aktuell die Teilnahme an folgenden Studien angeboten:

Für Patient*innen mit M. Parkinson:

  • Studie zur Wirkung von Pirepamat auf die Sturzfrequenz bei Patienten mit idiopathischen Parkinsonsyndrom:
    • Ziel der Studie ist die Wirkung des Medikaments auf die Sturzfrequenz bei Patienten mit idiopathischen Parkinsonsyndrom zu erforschen. 
    • Gesucht werden Patient*innen, die
      • 40-85 Jahre alt sind
      • wiederholt stürzen

Link zum Werbevideo (coming soon)

  • BiNePro Studie:
    • Ziel der Studie ist es, ein Testverfahren zu entwickeln, mit dem neurodegenerative Erkrankungen, insbesondere die Parkinson-Erkrankung, die Progressive Supranukleäre Blickparese und die Multisystematrophie schon vor Beginn der motorischen Symptome sicher diagnostiziert und im Verlauf besser eingeschätzt werden können.
    • Gesucht werden Patient*innen mit M. Parkinson, PSP und MSA (unabhängig vom Alter, Schweregrad der Erkrankungen o. Medikament-Einnahme) mit der Bereitschaft Blut- und/oder Tränenflüssigkeits- und/oder Nervenwasserentnahmen durchführen zu lassen.
  • Describe PD des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE):
    • Beobachtungsstudie zum Verlauf der Parkinson-Erkrankung
    • Gesucht werden Patient*innen, die
      • Sich in den ersten 3 Jahren nach der Diagnosestellung der Erkrankung befinden

oder

  • eine Lumbalpunktion durchführen lassen würden

oder

  • an einer erblichen Parkinsonerkrankung leiden
  • Gesucht werden auch gesunde Personen als Vergleichsgruppe
    • Aktueller Status: Rekrutierung läuft

Für Patient*innen mit Progressiver Supranukleärer Blicklähmung (PSP):

  • Describe PSP des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE):
    • Beobachtungsstudie zum Verlauf der PSP-Erkrankung
    • Gesucht werden Patient*innen, die:
      • Unter einer PSP leiden
    • Gesucht werden auch gesunde Personen als Vergleichsgruppe

Für Patient*innen mit Multisystematrophie (MSA):

  • Die Entwicklung eines Früherkennungsverfahrens (z.B. eines Bluttests) für die Multisystematrophie sowie eines Verfahrens für die Vorhersage des Krankheitsverlaufs sind ein wesentliches Anliegen unseres wissenschaftlichen Teams.
    • Gesucht werden Patient*innen:  
      • mit MSA, die sich innerhalb eines Jahres 4 x Blut abnehmen und klinisch untersuchen lassen.
    • Wir planen zukünftig auch Studien zum besseren Verständnis der vegetativen Funktionsstörungen bei MSA (Kreislaufstörungen, Blasenstörungen, etc.), diese werden bei Verfügbarkeit hier ebenfalls aufgelistet werden.

Für Patient*innen mit Ataxie:

  • Ataxie Studie des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
    • Gesucht werden Patient*innen, die:
      • Unter einer Ataxie leiden

Multisystematrophie

  • Multisystematrophie (MSA):

Unser Zentrum ist spezialisiert auf die Diagnosestellung sowie auf Behandlung der Multisystematrophie. Hierbei handelt es sich um eine seltene Erkrankung, welche unterschiedliche Systeme des zentralen Nervensystems betrifft. Es kommt zu Bewegungs- und Koordinationsstörungen, als auch zu Störungen der Blutdruckregulation, der Darm- und Blasenfunktion sowie der Sexualfunktion. Bei der Unterform der MSA-P stehen Parkinson-ähnliche Symptome im Vordergrund, bei der MSA-C die Gleichgewichts- und Koordinationsstörung.

  • Diagnostik:

Wir bieten eine ausführliche Erstabklärung sowie Diagnostik im Rahmen von Zweitmeinungen an. Es gibt keinen einzelnen Test, mit welchem die Erkrankung sicher diagnostiziert werden kann. Die Diagnosestellung beruht auf der Kombination einer präzisen klinischen Untersuchung durch einen Bewegungsstörungs-Spezialisten sowie auf apparativen Zusatzuntersuchungen. In der Bildgebung des Gehirns (MRT, verschiedene nuklearmedizinische Verfahren wie FDG-PET) können ggf. typische Auffälligkeiten nachgewiesen werden. Untersuchungen des autonomen Nervensystems (z.B. Kipptisch-Untersuchungen, Untersuchungen der Blasenfunktion) können die typische Funktionsstörung nachweisen. Auch genetische Untersuchungen, Nervenwasser-Untersuchungen und Testungen des Schluckakts durch eine Fiberoptik (FEES) können hilfreich sein.

  • Behandlung:

Zurzeit stehen noch keine kausalen Therapien zur Verfügung, welche die MSA heilen oder die unterliegenden Prozesse abbremsen könnten. Symptomatisch können in einigen Fällen Parkinson-Medikamente die Bewegung vorrübergehend verbessern. Zudem können autonome Symptome wie u.a. Blutdruckstörungen und Blasen- und Darmstörungen mit Medikamenten und nicht-medikamentösen Verfahren aus z.B. dem internistisch bzw. urologischen Bereich positiv beeinflusst werden. Erhöhter Speichelfluss sowie erhöhter Muskeltonus kann medikamentös oder durch Botulinumtoxin verbessert werden. Antidepressive Medikamente können Antrieb und Stimmung verbessern.

  • Forschung:

Anhand von Analysen von Bioflüssigkeiten wir Blut, Tränen und Nervenwasser untersuchen wir intensiv die unterliegenden molekularen Prozesse der MSA, welche weiter unzureichend verstanden sind. Primäres Ziel ist es dabei Früherkennungsverfahrensowie Verfahren für die Vorhersage des Krankheitsverlaufs zu entwickeln. Dies soll die frühe Anwendung und Beurteilung neuer Therapien ermöglichen.

Wir würden wir uns sehr über Ihre Hilfe und Bereitschaft zum Spenden von Bioproben freuen, was uns die weitere wissenschaftliche Arbeit an dieser selten Erkrankung ermöglichen kann.

Im Austausch - Selbsthilfegruppen

Eine Übersicht der Selbsthilfegruppen für Menschen mit Parkinsonerkrankung und ihre Angehörigen finden Sie hier.

So erreichen Sie uns

Wie erhalte ich einen Termin in der Spezialambulanz als Neuvorstellung?

Erstvorstellungen/Neuvorstellungen

Telefonische Terminvereinbarung für Wiedervorstellungen
Ansprechpartnerinnen:

Laura Lindner

  • Montag-Donnerstag 9-10 Uhr, 12-13 Uhr
  • Freitag 9-10 Uhr 
  • Tel.: 0551 39-63866
  • Fax.: 0551 39-9318

Ort der Sprechstunde
Hochschulambulanz f. Neurologie, Aufzug B1, Ebene 2

Leitung

Geschäftsführender Oberarzt

PD. Dr. med. Christoph van Riesen

PD. Dr. med. Christoph van Riesen

Kontaktinformationen

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